羅蘭德庫納牧師佈道文本, 2025年7月13日於巴黎基督教堂Christuskirche
(原文在後)
願恩惠,和平賜於我們,父神和救主耶穌基督與我們同在。阿們。
馬太福音 25 章寫道: 因為我餓了,你們給我吃;渴了,你們給我喝;我作客旅,你們留我住;36 我赤身露體,你們給我穿。
我病了,你們來看顧我;我在監裡,你們來看我。 40 王要回答說:『我實在告訴你們,這些事你們既做在我這弟兄中一個最小的身上,就是做在我身上了。 ’
對迪特里希·潘霍華和劉曉波來說,為人民奔走呼號都是畢生的事業,一個是在納粹獨裁的德國,另一個是在一黨獨裁的中國。
兩人都受到美國大學的邀請去進行長期演講,因此不再受各自獨裁和殘酷制度的擺佈。
潘霍華於1906年2月4日出生於布雷斯勞,80年前的1945年4月9日遇害。
潘霍華於1939年6月初抵達紐約。在抵達紐約的前一天,他在日記中寫道:“但願我能克服對自己選擇的道路所產生的疑慮。” 兩週後,他清楚地意識到自己做出了人生中一個重要的決定:“我不想因為戰爭而留在這裡!” 6月26日,潘霍華每天誦讀的箴言出自《提摩太後書》:「一定要在冬天之前到達。」 就這樣,他決定不能再把學生們留在德國了。 1939年7月7日至8日夜間,載著迪特里希·潘霍華的船從紐約港啟航,返回歐洲,前往戰場。
劉曉波於1955年12月28日出生於吉林長春。八年前,他因肝癌於6月26日獲假釋,卻在7月13日,因肝癌去世。
1989年3月,在潘霍華逝世50週年紀念日,劉曉波受邀紐約哥倫比亞大學前去進行研究。同年4月,北京和其他中國城市十萬名學生走上街頭,要求民主改革。當時,曉波寫道:「如果中國那些追求民主的學生也公開支持流亡海外的中國人,那無疑將極大地加速民主進程。」他在電視上看到成千上萬的學生走上街頭,為中國更美好的未來而示威。 1989年4月26日,劉曉波飛回中國。他說,我必須跟我的學生在一起。
潘霍華在牢房裡,用我們已吟唱過的禱文《蒙善力奇妙庇佑》以及其他經文,向我們佈道,即使在80年後的今天,也依然生動。
人們越是深思熟慮,就越能謹慎行事,避免匆忙地將這些經文據為己有。
我們每個人都必須獨立分析自己的困境,並為我們的行為對上帝和周遭的人負責。
劉曉波是一位為更美好的世界而奮鬥的鬥士!正如他在2008年最後一次採訪中所說,他捍衛人權,即使這意味著坐牢。
這也是他向我們提出的問題:為了更美好的世界,你願意放棄什麼?你願意放棄哪些富足生活帶來的舒適?
從聖經的角度來說:哪些皈依是必要的,甚至是義務的?
我們每個人都要提這樣的問題。教會、宗教和政治在這方面的責任是什麼?答案必須明確,──而不僅僅是一種意向性──要面對人、面對眾生、面對自然。
儘管潘霍華在牢房裡的世界變得狹隘,但他的思想卻以一種完全世俗的、全面的視角,向世界敞開。他清楚地認識到,上帝是這個世界不可侵犯的主宰,正如這個世界本身一樣,在疾病、債務和死亡中支持著人類。
因為上帝就在我們身邊,他可以說:“不須隱居修道院,只要專注個人內心深處,以便為外界服務。”
人類被召喚在這個無神的世界中分擔上帝的苦難。他用一句簡單的箴言總結道:“為他人而存在,教會也為他人而存在。”
如果一個國家聲稱關心人民的福祉,而人民卻沒有言論自由,被剝奪自由,被監禁、折磨,甚至被殺害,那就是謊言!
我們的任務是譴責這種行徑,並將其公諸於世。劉曉波呼籲:為正義而戰!今天生活在自由中的多元世界大家庭的人們、兄弟姊妹們,今天坐在這座美好的教堂裡,我們雖然各自不同,卻是一個共同體。
「你們不能和我警醒哪怕一個小時嗎?」耶穌在客西馬尼園問門徒。這正是潘霍華在獄中所做的:他與基督一同警醒,與祂一同等候生死的抉擇,並像祂一樣,按照上帝的旨意搏鬥。
大聲疾呼反對權力的濫用。為此,我們也必須走出教堂。在這裡,我們恢復精力,喘口氣,讓自己受到啟發,關注並祈禱外面的抗議活動,在街頭、廣場、大使館和政府大樓前。在那裡,我們為那些被監禁、被孤立的人們抗議。他們正在遭受酷刑和殺害,在毫無意義的戰爭中被犧牲在權力的祭壇上。
但這是人的世界,是上帝的世界,是我們的世界,絕非那些在莫斯科、華盛頓、北京、德黑蘭或世界任何其他地方的寡頭們的世界。
“渴望正義的人有福了,因為他們必得飽足。”
因此,我不害怕。即使在最黑暗的時刻,也讓我們保持信心!讓我們不要失去希望,不要失去所有人的希望,不要失去全世界所有國家的希望!上帝不會讓我們跌倒,我們中的任何一個人都不會跌倒,我們所有人在一起就都不會跌倒!
神所賜予的平安高於一切,讓我們在基督耶穌裡保守我們的心靈和意念。阿門
My speech for: A Lifetime Commitment to Faith and Ideals. 13. Juli 2025
Ich grüße alle hier in Paris und draußen in der Welt!
Wir hatten heute Vormittag den achten Gedenkgottesdienst für Liu Xiaobo. Vor acht Jahren führten – unter dem menschenfeindlichen Regime Chinas – die Haftbedingungen für Liu Xiaobo zu seinem Tod. Eine Stimme für Menschenrechte, für Demokratie, für Menschenfreundlichkeit war erloschen. War erloschen! An dem heutigen Tag, dem Tage des Todes von Liu Xiaobo, lassen wir nicht nur seine Stimme wieder erschallen, sondern auch seine Ideen für einen menschenfreundlichen Rechtsstaat. China versucht noch heute die Existenz Liu Xiaobos zu eliminieren als habe es den Friedensnobelpreisträger von 2010 nie gegeben.
Wir haben im Gedenkgottesdienst Xiaobo sozusagen einen Kämpfer für den Glauben und für Gerechtigkeit an die Seite gestellt, den von den Nazi-Schergen ermordeten Theologen Dietrich Bonhoeffer. Ein Lebensmotto war für ihn: Kirche ist nur Kirche, wenn sie Kirche für Andere ist und als biblisch-ethische Maxime galt für ihn das Wort aus der Bibel: „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.“ (Sprüche 30, 8)
In meiner Phantasie sehe ich beide um einen kleinen Tisch sitzen, vielleicht sogar in einem Straßencafé hier in Paris, aber Tee trinkend und unbedingt Zigaretten rauchend und über die Möglichkeiten Nazideutschland und die Diktatur Chinas in freiheitliche und demokratische Länder zu führen. Aber ohne Blut zu vergießen, weil beide sich auch wie Mahatma Gandhi und Martin Luther King der Gewaltlosigkeit verpflichtet fühlen. Und sie sind dabei nicht trübsinnig, sondern gut gelaunt und hoffnungsvoll.
Sie entwickeln ihre Ideen zur Demokratie, die unbedingt Mut und Geduld der handelnden Akteure zu langwierigen Verhandlungen voraussetzt.
In der Selbstverteidigung (oder Plädoyer für meine Unschuld) formuliert Liu Xiaobo am 23. Dezember 2009: „Noch einmal, in den vergangenen zwanzig Jahren zwischen 1989 und 2009 habe ich in meinen Reden und Scv´hriften zur politischen Reform in China immer erklärt, dass ich für schrittweise, friedliche, geregelte und kontrollierbare Reformen bin. Ich habe mich immer eindeutig gegen Reformen von heute auf morgen und noch mehr gegen eine gewaltsame Revolution ausgesprochen. … Kurz gesagt; Schritt für Schritt, friedlich, geregelt, kontrollierbar und Interaktion zwischen Von-unten-nach-oben und Von-oben-nach-unten sind für mich die Schlüsselbegriffe für politische Reformen in China.“
Aber gegenwärtig sind die Gefängnisse auf der Welt voll von Menschen, Frauen und Männern, die es gewagt haben, wichtige Bausteine für Demokratie einzusetzen. Diese Bausteine nicht zu werfen, sonderm einzusetzen als Ecksteine in die Mauern einer funktionierenden Demokratie der politischen Systeme, ist das Ziel der Menschen. Sie haben die Meinungsfreiheit und eine verändertee Schulpädagogik eingefordert. Und dafür wurden, werden und werden auch zukünftig Menschen eingesperrt, gefoltert und zu Tode gebracht – weil sie den Mut hatten den Mund aufzutun.
So lesen wir in der Charta 08: „Der Artikel des Strafgesetzbuchs mit dem Titel ‘Anstiftung zur Untergrabung der Staatsmacht’ muss abgeschafft werden. Schluss mit der Praxis, Worte zu Straftaten zu machen. … Abschaffung von Lehrplänen und Prüfungen, die der Indoktrination der Schüler mit Staats- und Einparteienideologie dienen. Diese sollten durch eine öffentliche Erziehung im Geiste von Universellen Werten und Bürgerrechten ersetzt werden.“
Und wir, in den noch sicheren und demokratischen Ländern, dürfen unsere Beharlichkeit, sich für die Menschen, die unterdrückt werden in China, Tibet, Mongolei, Hongkong, Taiwan, nicht aufgeben!
Halten wir es mit Dietrich Bonhoeffer: „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.“
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!