Roland Kuehne is a Protetant pastor and teacher at the Rhein-Maas-Vocational College, Kempen, Germany. He presented this speech at the Uyghur-Chinese non-governmental international online Conference on 25.4.2021.
Wie Sie alle wissen, bin ich Pfarrer der Evangelischen Kirche und ein Kämpfer für die Menschenrechte. Deshalb wende ich mich aus religiöser und menschenrechtlicher Perspektive an die chinesische Staatsführung.
Dabei wende ich mich an die Staatsführung eines Landes, das 1945 zu den 51 Gründungsmitgliedern der UN, zu den Gründungsmitgliedern des Menschenrechtsrates und zu den fünf Mitgliedern des Sicherheitsrates gehört.
China, das von der ersten Stunde an sich den Menschenrechten verpflichtet hat, tritt die Menschenrechte mit den Stiefeln der Gewalt, der Macht und der Unterdrückung.
Der Versuch der Sinisierung und der Auflösung der kulturellen und religiösen Identität des uigurischen Volkes muss entschieden begegnet werden.
China verbietet sich die Einmischung in innere Angelegenheiten. Aber die Menschen gehören nicht der chinesischen Staatsführung. Die Menschen sind Individuen. Alle Menschen sind frei und gleich an Würde! Wir alle sind eine Menschheitsfamilie!
Nach Artikel 2 der Menschenrechte darf kein Mensch durch die Zugehörigkeit einer Religion seine Rechte und Freiheiten verlieren.
Und nach Artikel 18 der Menschenrechte besteht das Recht auf Religionsfreiheit, dies impliziert das Recht die Religion frei zu wählen. In Gemeinschaft privat oder öffentlich die Religion zu bekunden. Und in Gottesdiensten den Glauben zu bezeugen und über Ablauf, textliche Gestaltung und Gebete frei zu entscheiden!
Die Chinesische Regierung ist nicht die oberste Behörde irgendeiner Religion!!
Staat und Religion müssen getrennt sein!
Für gläubige Menschen haben nie die Staatsoberhäupter die absolute Autorität, sondern als gläubiger Mensch bin ich ausnahmslos meiner Gottheit und den religiösen Schriften verpflichtet.
Mose, der Glaubensvater der Juden, Christen und Muslime, forderte von dem Pharao die Freilassung des Volkes aus der Sklaverei, damit sie ihrem Gott dienen.
Mose folgend fordern wir, als Unterstützer der Uiguren, Xi Jinping auf:
„Öffne die Tore der Umerziehungslager, lass die Uiguren ziehen und ihren Glauben frei leben!“
Die Uiguren sind keine Feinde der Menschen Chinas, sie wollen in Ruhe und Frieden leben und ihre Religion ausüben!
Ich spreche ein muslimisches Gebet: ( zum Schluss der Konferenz)
Lieber Gott, heute stehen wir vor Dir:
Gemeinsam beklagen wir die Ungerechtigkeit und den Unfrieden auf der Welt. Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, guter Allah, guter Gott: Dass wir die schrecklichen Folgen der Kriege nicht vergessen oder verschweigen.
Hilf uns, Mut zu haben, Zivilcourage zu üben, der Ungerechtigkeit entgegenzutreten. Denn wir wissen: Den Frieden hast du vorgesehen als einen Urzustand in Deiner Schöpfung.
Und wenn wir deinen Frieden haben oder erhalten wollen, dann müssen wir etwas dafür tun. Deshalb gib uns die Kraft, für den Frieden zu arbeiten, und zeige uns einen Weg zum Verstand und zu den Herzen der Menschen, damit der Krieg unmöglich und der Frieden möglich wird.
Ermögliche uns, unsere Nachkommen so zu bilden, dass sie die Menschenrechte lieben und sie darin bestärken, alle Formen von Hass, Intoleranz und ethnischen Vorurteilen aus ihren Herzen zu beseitigen.
Oh Gott, oh Allah, lehre uns, dass Toleranz der höchste Grad von Stärke, und das Bedürfnis nach Rache, dass erste Zeichen von Schwäche ist!
Amin/Amen!
- The Chinese version of this speech can be read at:
- https://sinoeurovoices.com/%e5%85%a8%e7%90%83%e9%97%9c%e6%b3%a8%e7%b6%ad%e5%90%be%e7%88%be%e4%ba%ba%e9%81%ad%e9%81%87%e3%80%8c%e7%a8%ae%e6%97%8f%e6%bb%85%e7%b5%95%e3%80%8d%ef%bc%88%e4%b8%ad%e7%af%87%ef%bc%89/